© Fotos: Karin Gauch & Fabien Schwartz
© Fotos: Karin Gauch & Fabien Schwartz
Situation
Die Parzelle am Dorfrand ist direkt nach Süden zur Landwirtschaftszone orientiert. Im Norden und Osten bildet der Neubau zusammen mit der im Westen liegenden Schulanlage den Abschluss eines kleinkörnigen Einfamilienhausquartieres, das noch durch einige landwirtschaftliche Gebäude geprägt ist.
Gebäudekörper
Die Dachform interpretiert die umliegenden Giebeldächer neu. Die grösste Raumhöhe wird nicht im Zentrum des Hauses angeordnet, sondern die peripheren Räume werden nach Aussen erhöht. Diese Umkehrung erlaubt dem Wohnbereich sich nach Süden räumlich zu öffnen und den Ausblick ins Surbtal zu akzentuieren. Hier wird der Baukörper mit einer Aussenschicht ergänzt, welche an warmen Tagen als Wohnraumerweiterung dienen kann. Eine ins Volumen integrierte Aussentreppe verbindet die beiden Ebenen und ermöglicht den Zugang vom Wohngeschoss in den Gartenraum. Das Volumen wird im Westen zusätzlich plastisch verformt, um den Baumbestand zu erhalten. Im Wohnbereich wird durch die Verformung eine raumhaltige Wand erzeugt. Das so generierte Sitzfenster erlaubt ein Verweilen in den Baumkronen.
Ausdruck
Die hinterlüftete Fassade aus grossformatigen Alucobond-Tafeln umschliesst das Haus wie ein massgeschneidertes Kleid. Sämtliche Abschlüsse wie Dachrand und Fensterzargen sind aus demselben Material gefertigt. Die präzise platzierten Fenster lassen die verschiedenen Raumhöhen erkennen. An das metallische Volumen schliesst sich auf der Nordseite ein leichtes Dach als Holzkonstruktion an. Das Dach wird auf zwei Seiten durch eine Reihung eng gesetzter Holzlisenen getragen. Dieser Carport-Bereich setzt sich als auskragende Linie bis zum Eingang an der Ostseite fort.
Struktur
Der Neubau bettet sich sensibel in die gewachsene Topographie ein. Das Erdgeschoss mit den privaten Schlafräumen befindet sich auf dem unteren Gartenniveau. Hangseitig als rückwärtige Raumschicht sind die Neben- und Technikräume untergebracht. Das Obergeschoss mit dem Wohnbereich ist gegenüber der Strasse leicht erhöht und vermag so eine grössere Privatsphäre zu schaffen. Der Eingang auf dem Split-Level bildet ein Gelenk zwischen den beiden Geschossen. Ein inneres Fenster von der Küche zum tieferliegenden Eingang schafft interessante räumliche Bezüge.
Ort: 5426 Lengnau, Kt. Aargau, Schweiz
Bauherrschaft: Privat
Auftrag: Neubau Einfamilienhaus
Auftragsart: Direktauftrag
Leistungen: Projektierung, Ausführungsplanung, Bauleitung
Zeitraum: 2017 - 2019
Fassade: Salm Fassadenbau AG, Schinznach-Dorf
Fotografien: Karin Gauch & Fabien Schwartz, Zug
Luftaufnahmen: Marco Prezioso, Lengnau
Publikation: traumhaus 11-12 2020, BL Verlag AG